This Drowning Man – Big Faint Lane

by on Jul.26, 2010, under Rezensionen

Label: Danse Macabre
Vertrieb: Alive
Web: www.discogs/this.drowning.man
VÖ: 2010-07-16

Eine Reise zu den Ursprüngen
Das Projekt This Drowning Man wurde 2005 von Frank Haehnelt und Veiko Tüllmann ins Leben gerufen. Als sich 2007 Roland Klein als Sänger dazu gesellte, entstand eine Formation, bei der man nach den Einflüssen nicht mehr suchen muss. This drowning man gehen einen Weg, der uns zurück zu den Anfängen der düsteren Wave- Musik alà Sisters of Mercy, Joy Division oder The Sounds führt. Hier kommt auch sicher die frühere Zusammenarbeit von Roland Klein mit Endrew Eldritch (Sisters of Mercy) zum Tragen, der ihm auf seinem Label mit dem Projekt „Scoda Blush“ zu einer namhaften Veröffentlichung verhalf. Das Material auf „Big faint lane“ ist nicht neu. Bereits 2007 erschien dieses Debutalbum auf dem kleinen Label CHA. Der positiven Resonanz auf diesen Erstling ist es zu verdanken, dass 2009 Alex von Falkenhausen (Keys) und Jürgen Hardt (Drums) die eigentliche Bandgründung einläuteten. Seit dem sind Supportauftritte (A flock of seagulls…) und ein paar neue Songs dazu gekommen, was die Zusammenarbeit mit einem neuen Label (Danse Macabre) ermöglichte.

2010 veröffentlichen This Drowning Man nun ihr Debütalbum zum zweiten mal. Wie bereits erwähnt, braucht man nach Einflüssen nicht zu suchen. Ohne Umwege reihen sie sich in die lange Ahnengalerie großer Wegbereiter wie The Cure, The Chameleons oder The Church ein. Und auch wie bei diesen Bands geht es stets düster zu. Eine melancholische Grundstimmung, garantiert happyendfreie Texte und Soundgerüste, die sich zwischen Eingängigkeit und Abwechslung einfach nicht entscheiden können, prägen dieses Album. Sicher geglaubte Soundstrukturen aus reduzierten Piano- und Gitarrenklängen, die sich in Synthesizer- Gewände hüllen und von hymnischen Gesangsmelodien getragen durch die Melancholie schweben, werden durch bewusste Brüche aus eben jener Einheit gerissen. Sei es, um einem Spannungsbogen das letzte Topping zu verpassen, oder dem eindringlichen Text mehr Raum zu verschaffen. Dieser erzählt verschiedene Tragödien um einzelne Protagonisten, die keinen Platz für Hoffnung lassen. In „Nightflower“ – einem der eingängisten Songs des Albums – wird von einer Liebe erzählt, die in der Selbstaufgabe endet und deren größter Feind das Sonnenlicht ist. Sprachlich interessant ist ebenso „Fallen Down With Love“. Einziger Hintergrund des Textes ist es, durch verschiedene semantische Abwandlungen des Wortstammes „Fallen“, uns eben jenes ganz tief spüren zu lassen. Nach dem sehr ruhigen und endzeitlich anmutenden „Abyss of Passion“ geht die Reise mit „This Drowning Man“ hinunter in die schmerzlichen Gefilde von Freundschaft und Liebe. Die hier eingesetzten, etwas leichteren Melodieführungen werden um so stärker vom Text kontrastiert:

For a long time
in my life I knew
I wouldn’t get
a second
chance with you

In these days
We’ll never could be
friends anymore
we are disputed in our ways
this drowning man will never adore

Der musikalische Spannungsbogen trägt sein Übriges zur Stimmung bei. Insgesamt zehn, durchaus als Einheit zu sehende, jedoch immer wieder unterschiedlich arrangierte, Titel reihen sich auf dem Silberling aneinander. Verschiedene Stilmittel kehren immer wieder zurück und ermöglichen so ein nahtloses Hinabgleiten in den riesigen Ozean alltäglicher Tragödien.

Fazit: Eine der interessantesten Veröffentlichungen des Jahres, für alle Freunde melancholischer Wave- Klänge, die da weiter machen, wo man sie erwartet. This drowning man erfinden den Wave nicht neu – und das ist gut so!

Tracklist:
Town that time forgot
Nightflower
Falling down with love
Abyss of passion
This drowning man
Inside
Timeless
The cookie cutter
Tribute to you
An ode to abandon

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