:Wumpscut: – Body Census

by on Apr.02, 2007, under Rezensionen

Veröffentlichungen aus dem Hause Wumpscut kommen mittlerweile mit einer Regelmässigkeit, dass man dieses Ereignis fast schon wie einen Feiertag im Kalender eintragen könnte. Das neueste Werk trägt den Namen „Body Census“ und wird ab dem 30.03.2007 in den Läden stehen. Auch wenn Meister Rudy Ratzinger bisher nicht live zu sehen war und es auch nie sein wird, so ist es sicher nicht seine Natur auf der faulen Haut zu liegen. Da stehen die CD-Releaseparties und einige Gastbesuche als DJ in verschiedenen Clubs an, sowie die Fertigstellung von Remixen und die Produktion der kommenden CD, nicht zu vergessen die Arbeit an seinen Labels BKM (Beton Kopf Media) und MUF (Mental Ulcer Forges).

Dennoch nimmt er sich stets Zeit für seine Fans, dank des Internets, was über die fehlende Live-Präsenz einigermassen hinweg tröstet. Mit dem 3. Platz in den DAC (Deutsche Alternative Charts), den er mit seiner DJ Dwarf 7 gleich in der ersten Woche belegte, ist das neue Album von Wumpscut nicht mehr zu bremsen.

Seine letzten beiden Werke waren bereits ein gigantisches Feuerwerk an Gefühlen und Melodie, die exzellent in dem unvergleichlichen Wumpscut-Sound arrangiert wurden, so dass es der Harmonie eines makellos gegliederten DNA-Strangs gleicht. Es ist einfach ein Vergnügen der neuen Scheibe zu lauschen. Richtig einordnen kann man den Stil nicht. Die meist verwendete Beschreibung lautet Endzeit-Industrial.
Auch dieses Mal hat Rudy tief in seine Trickkiste gegriffen, um erneut die Szene zu bereichern. Die Feinheiten der Songs beweisen, das wir es hier zwar mit einem reifer gewordenen, aber keines Falls in seinem Schaffen stehen geblieben Vollblutmusiker zu tun haben.

Den Opener macht das Stück „The Beast Sleeps Within You“ welches sich vorzüglich eignet, den Hörer in die neue Wumpscut-Welt zu entführen, und ihn theatralisch mahnend – von einem Chor begleitet – auf die nachfolgenden Minuten vorzubereiten. Mit den nächsten beiden Songs steigert sich langsam der Härtegrad und übernimmt die Führung der hier zu hörenden geballten Ladung an sehr emotional eingängigen Melodien, die den typischen Wumpscut-Charme teilweise in den Hintergrund treten lässt, ihn aber nie ganz verdeckt. Der rote Faden also, dem man unwillkürlich in in seiner Reise durch die Welt der „Körperzählung“ folgt.

Die Idee zu diesem Album schlummerte schon eine Weile wie ein Schwelbrand. 2007 ist die Scheibe nun bereit, unter das Volk gebracht zu werden. Es ist schwer in diesem Album einen Höhepunkt auszumachen. Mental könnte man sich aber den Titel „Hide And Seek“ als eine Pause nach den Songs „My Dear Ghoul“ und „You Are A Goth?“ vorstellen. Ein Werk, bestehend aus 2 Akten, wo im zweiten dann einige Songs folgen, die beim ersten Eindruck eine angenehme, ruhige Komposition vermitteln. Trotz der eingearbeiteten Noise-Elemente und der pulsierenden hohen und tiefen Frequenzen, verlieren die Stücke nicht an Ruhe. Hier sind 95% tanzbare Musik verpackt.

Auch wenn die harten Zeiten von „Fear In Motion“ vorbei sind, bleiben Alben von Wumpscut immer modern und werden jederzeit gern von DJ`s gespielt.

Die „Body Census“ ist eine weiter Perle aus dem Hause Beton Kopf Media, die als Digipak, DJ Dwarf, limitierte Box und Jewel Case erschienen ist. Beim Cover-Design griff man mit Francois Launet auf ein bekannten Künstler zurück.

Fazit: sehr homogenes und feinfühliges Album, fast vollkommen!
Bester Song: Remember One Thing; Ain`t That Hungry Yet

Offizielle Homepage: http://www.wumpscut.bandcamp.com

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